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Castilla y León IGP
Das Hochland im Zentrum Spaniens besteht aus zwei großen Regionen, Castilla-La Mancha und Castilla-León. Erstere befindet sich südöstlich von Madrid, letztere nordwestlich. Die IGP Castilla y León umfasst den Bereich zwischen Madrid im Süden und den asturischen Bergen im Norden.
Von der Resterampe zur Schatzkammer
Castilla-León mit dem Regierungssitz Valladolid ist mit gut 94.000 km² Fläche deutlich größer als ganz Österreich, hat aber nur 2,4 Millionen Einwohner. Dominiert von der Meseta, der trockenen Hochebene, befindet sich der größte Teil der Region auf einer Höhe zwischen 600 und 800 Metern. Das Klima ist rau, und die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind hoch. Obwohl im Sommer tagsüber regelmäßig Temperaturen von 35 °C und mehr erreicht werden, kann es nachts empfindlich kalt werden. In León liegen die nächtlichen Tiefstwerte auch im Juli und August lediglich um die 12 °C.
Innerhalb der IGP, die erst im Jahr 2005 ins Leben gerufen wurde, befinden sich etliche namhafte DOPs. Dazu zählen beispielsweise Ribera del Duero, Rueda, Toro, aber auch Bierzo ganz im Nordwesten. Ursprünglich war eine IGP (Vorläuferin vor der EU-Vereinheitlichung war die Bezeichnung Vino de la Tierra) gedacht als einfachere Kategorie unterhalb der prestigeträchtigeren DOPs. Innerhalb kurzer Zeit nach ihrer Gründung wurde allerdings klar, dass man es hier keineswegs mit einer Art Resterampe zu tun hat. Winzer, denen die jeweiligen DOP-Bestimmungen zu eng gefasst waren, nutzten den IGP-Status ebenso wie solche, die Reben außerhalb der DOPs stehen hatten. Zu den namhaftesten Vertretern der IGP Castilla y León zählt ganz sicher das Weingut Abadía Retuerta. Ganz knapp außerhalb von Ribera del Duero gelegen, produziert das Weingut seit zwei Jahrzehnten hochwertige moderne Rotweine.
Vielfalt der Stile
Durch ihre große Ausdehnung hat die IGP Castilla y León nicht nur eine große Bandbreite an mikroklimatischen und geologischen Bedingungen. Auch die Stilvielfalt ist enorm. Dazu trägt mit Sicherheit bei, dass die IGP-Bestimmungen beispielsweise bei Bewässerungsfragen und Rebsortenauswahl nicht sonderlich strikt sind. So haben zwar die großen roten, von Tempranillo dominierten Cuvées international für das größte Aufsehen gesorgt, es gibt jedoch ebenso würzig kühle Mencías, frische Verdejos oder gar Süßweine aus Sauvignon Blanc unter der Fahne der IGP. Selbst der Garnacha-König Daniel Jiménez-Landi und der »Rebarchäologe« Telmo Rodríguez haben in Castilla y León alte Reben für ihre jeweiligen Projekte eingesetzt. Daher gehört die IGP ganz klar auf die Liste der derzeit spannendsten Adressen im spanischen Weinbau.