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Ribera del Duero DOP
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Rebfläche21.572 ha
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Weinmacher267
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Jahresproduktion582.000 hl
Wenn es eine spanische Region gibt, die wie keine andere mit dem Boom der 1990er Jahre verbunden ist, dann ist es Ribera del Duero. Hier, im kargen Hochlandklima östlich von Valladolid, werden dunkle und dichte Rotweine aus der Rebsorte Tempranillo erzeugt. Das Preisniveau ist meist gehoben, die Qualität jedoch auch.
Weinbau am Duero
Weinbau existiert in Ribera del Duero bereits seit der Antike. So wurde in der Ausgrabungsstätte Pintia ein 2.500 Jahre alter Trinkbecher mit Spuren von Wein gefunden. Der moderne Weinbau begann allerdings erst mit der Ankunft der Benediktiner aus dem burgundischen Cluny.
Herausfordernd sind die klimatischen Bedingungen in Ribera del Duero mit den extrem heißen Tagen und kalten Nächten während des trockenen Sommers. Die Weinlagen befinden sich dabei auf einer Hochebene, die der Fluss Duero durchzieht. Im Laufe der Zeit lagerte sich das vom Fluss mitgeführte (und entsprechend unterschiedliche) Gestein auf Terrassen ab. Ähnlich wie an der Rhône in Châteauneuf-du-Pape ist dies ein steiniges Land, das sich außer für Weinbau nur für wenig andere landwirtschaftliche Aktivitäten eignet. Tempranillo, die mit Abstand wichtigste Rebsorte, wird in der Region auch als Tinto Fino oder Tinta del País bezeichnet.
Der spanische Nationalwein
Trotz dieser günstigen Voraussetzungen gab es in der Region in neuerer Zeit nur einen einzigen wirklich berühmten Wein, den Vega Sicilia. Voraussetzung war, dass Toribio de Lecanda y Campo, ein baskischer Großgrundbesitzer, Mitte des 19. Jahrhunderts den Landbesitz von 2.000 ha erwarb. Die Geburtsstunde des Weinguts Vega Sicilia schlug etwas später, als sein Sohn Don Eloy Lecanda y Chaves beschloss, 230 ha mit importierten Reben aus Bordeaux zu bestücken. Auch heute noch hat Vega Sicilia 20 % Bordeaux-Reben in seinen Weinbergen, die Geschichte von Don Lecanda endete allerdings bereits im Jahr 1894, als er in Zahlungsschwierigkeiten geriet und Vega Sicilia verkaufen musste.
Käufer war Cosme Palacio, der eigentlich in der Rioja zu Hause war, aber zur Zeit der grassierenden Reblausplage nach abgelegenem und bislang unbeeinträchtigtem Land suchte. Der erste Vega Sicilia Único von Palacio (mit einem entsprechenden Etikett) stammt aus dem Jahrgang 1915. Aus ökonomischer Sicht gestalteten sich die nächsten Jahrzehnte des Weinguts eher wechselhaft. Bei Weinliebhabern im In- und Ausland stellte sich jedoch zunehmend das Bewusstsein ein, mit dem Vega Sicilia den spanischen Nationalwein schlechthin zu trinken. Gereicht bei offiziellen Banketten, ist er legendär bis zum heutigen Tag. Drei verschiedene Rotweine werden auf dem Weingut hergestellt: der ewig lagerfähige Único, der etwas früher reifende Valbuena 5° und die Reserva Especial als Cuvée dreier verschiedener Jahrgänge. Keiner dieser Weine ist übrigens ein reinsortiger Tempranillo, wenngleich dessen Anteil in der Regel bei etwa 90 % liegt.
Goldene Zeiten in Ribera del Duero
Als die DOP im Jahr 1982 gegründet wurde, gab es in Ribera del Duero 24 Weingüter, und nur eines davon, nämlich Vega Sicilia, erlangte eine überregionale Bedeutung. In den nächsten Jahren ging allerdings alles sehr schnell. Goldene Zeiten brachen an. Verantwortlich dafür waren visionäre spanische Winzer und Unternehmer, welche die Region ebenso für sich entdeckten wie Weinguru Robert Parker deren Weine. In diesem Land mit den harten klimatischen Bedingungen wächst die Tempranillo-Traube zu einer Konzentration heran, wie sonst nur im benachbarten Toro, das damals noch auf seine Wiederentdeckung wartete. Die geringen Erträge, der Ausbau in neuen Eichenfässern, die enorm kraftvollen und fast schwarzen Weine, all dies führte dazu, dass Ribera del Duero auf die internationale Weinlandkarte gelangte.
Kraftvolle Rotweine von Weltruf
Weltberühmte Namen sind heute neben Vega Sicilia auch Pingus, Aalto oder Alión. Diese gehören jedoch zu den Weinen mit gehobenem Preisniveau. Zu einer gewissen Demokratisierung der Produktion hat die mittlerweile große Zahl neuer Weingüter geführt, inzwischen sind über 200 von ihnen in der DOP registriert. Zudem trug die spanische Wirtschaftskrise dazu bei, dass sich in den letzten Jahren die Preise auch für qualitativ hochwertige Produkte kaum verändert haben.
Rotweine aus Ribera del Duero haben immer einen kraftvollen, dunkelfruchtigen Charakter. Wegen der kühlen Nächte bleibt die Säure in den Trauben erhalten, sodass die Weine nie matt wirken. Tinto Pesquera, Val Sotillo oder Hacienda Monasterio gelten dabei gerade in ihren Crianza-Versionen als wahre Klassiker unter den spanischen Weinen.