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Málaga - Sierras de Málaga DOP
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Rebfläche1.200 ha
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Weinmacher37
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Jahresproduktion22.000 hl
Málaga und Sierras de Málaga sind zwei DOPs ganz im Süden Spaniens, die beide dasselbe Gebiet umfassen. Die DOP Málaga steht dabei für traditionelle Süßweine, die seit Jahrhunderten berühmt sind. Sierras de Málaga ist hingegen die DOP-Bezeichnung für trockene Weine aller drei Farben und existiert als solche erst seit knapp 20 Jahren.
Küste und Berge im Süden Andalusiens
Geografisch befinden sich die beiden DOPs ganz am südlichen Zipfel der Iberischen Halbinsel und damit theoretisch im Bereich der höchsten Durchschnittstemperaturen. In der Praxis sind die Bedingungen jedoch alles andere als einheitlich. An der Küste um die Stadt Málaga ist es in der Tat sehr mild. Selbst im Januar werden mittags Durchschnittstemperaturen von 17 °C erreicht, Frost gibt es so gut wie nie. Je weiter man in die Höhe der Küstenberge steigt (die Bezeichnung Sierras de Málaga deutet das an), desto kühler wird es vor allem im Winter. Mitte des 19. Jahrhunderts standen in dem Gebiet noch 100.000 Hektar unter Reben, und zwar ausschließlich für die Süßweinproduktion. Mittlerweile sind es nur noch 12.000 Hektar, und von diesen liegen wiederum nur zehn Prozent im DOP-Bereich.
Málaga, der Kardinal
Málaga wurde im Jahr 800 v. Chr. von den Phöniziern gegründet. 200 Jahre später ließen sich Griechen in der Stadt nieder, und im Jahr 202 v. Chr. ging sie in römischen Besitz über. Allen drei Völkern war der Weinbau bekannt, sodass davon auszugehen ist, dass in Málaga schon seit antiken Zeiten Weinbau betrieben wurde. In der maurischen Zeit gab es zwar erhebliche Reglementierungen, produziert wurde der süße Wein jedoch weiterhin. Im Jahr 1223 veranstaltete der französische König Philippe II. Auguste einen Wettbewerb, bei dem die berühmtesten Weine der damaligen Zeit verkostet wurden. Der Málaga erhielt dabei den Beinamen Kardinal unter den Weinen. Süßweine wurden in späteren Jahrhunderten in großem Umfang an Adelshäuser in ganz Europa geliefert. Zarin Katharina II. verfügte die zollfreie Einfuhr nach Russland, und im viktorianischen England genoss der Málaga eine große Popularität.
Mit der Reblauskrise kam der erste Rückschlag, vor allem was die Produktionsmenge betraf. Im 20. Jahrhundert teilte der Málaga zudem das Schicksal aller Süßweine. Bei Tisch setzten sich mehr und mehr leichtere und trockene Weine durch, die Weine der Urgroßeltern waren nicht mehr gefragt. Dabei ist der Málaga ein überaus festlicher Wein von großer Haltbarkeit. Hergestellt wird er aus Moscatel, der vornehmlich an der Küste angebaut wird, und dem weiter im Inland angepflanzten Pedro Ximénez. Traditionell handelt es sich um einen Strohwein, bei dem die Trauben an der Sonne auf Strohmatten getrocknet werden. In der Regel werden die Trauben danach gepresst. Es gibt aber auch Varianten, bei denen entweder nur der Vorlaufmost benutzt wird oder aber ein Ausbau im für Sherry üblichen Solera-System erfolgt. Insgesamt gibt es 15 verschiedene Málaga-Typen.
Die neue Zeit
Einer der wenigen Außenseiter, die vom großen Potenzial der Weine aus Málaga überzeugt waren, ist Weinmacher Telmo Rodríguez. Er entdeckte in den Bergen uralte Moscatel-Reben, aus denen er seinen im Barrique ausgebauten Molino Real kelterte. Durch die weltweite Beachtung, die der Molino Real fand, sind die Süßweine der Region auch im hochwertigen Bereich gleichsam wieder wachgeküsst worden.
Darüber hinaus hat sich der Ausbau trockener Weine in letzter Zeit dynamisch entwickelt. Besonders in den hohen Lagen um die alte Bergstadt Ronda werden zunehmend interessante Rot- und Weißweine sowie Rosés gekeltert. Für die DOP zugelassen sind dabei eine Reihe spanischer wie internationaler Rebsorten. Eine Besonderheit stellen Weine aus der alten roten Rebsorte Romé dar. Im Zuge der Internationalisierung der Weinsorten fast vergessen, ist die robuste Romé in der Lage, florale und für diese Region recht alkoholarme Weine zu erzeugen. Málaga steht heute also mehr als je zuvor für eine große Vielfalt an Weinstilen.