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Campo de Borja DOP
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Rebfläche6.815 ha
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Weinmacher17
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Jahresproduktion173.400 hl
Campo de Borja ist eine DOP im nordspanischen Aragón, nicht weit entfernt von Zaragoza, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Anders als sonst üblich ist hier eine Familie der Namensgeber. Es ist die Familie Borja, die in Italien unter dem Namen Borgia als mächtiges und reiches Adelsgeschlecht eine bedeutende Rolle spielte. Traditionell für saftigen Garnacha mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt, ist in der DOP in den letzten Jahren viel Ehrgeiz in die qualitative Entwicklung gesteckt worden.
Die Borja aus Aragón
Die Stadt Borja liegt gut 60 Kilometer nordöstlich von Zaragoza in einer Gegend, in der einzig die Flusstäler ganzjähriges Grün versprechen. Regen fällt das gesamte Jahr über recht spärlich und erreicht gerade einmal die Hälfte der Menge der trockensten deutschen Regionen. Sonne gibt es hingegen reichlich mit durchschnittlich 2.700 Sonnenstunden im Jahr. Die Weinberge befinden sich meist in der Hügelzone zwischen 350 und 700 Metern Höhe, was aber immerhin nachts für ein wenig Kühlung sorgt. Die Böden sind vorwiegend nährstoffarme Lehme über Kalkstein, am Rand des Moncayo auch mit ein wenig Schiefer. Die mittelalterlichen Strukturen im ländlichen Spanien mit wenigen (meist adeligen) Großgrundbesitzern und vielen Klein- und Kleinstbauern lassen sich auch heute noch im Weinbau von Campo de Borja beobachten.
Der Name Campo de Borja leitet sich, wie erwähnt, vom Adelsgeschlecht der Borja ab, das unter seinem italienischen Namen Borgia Geschichte geschrieben hat. Alonso de Borja wurde als Kalixt III. 1455 in Rom zum Papst gewählt, war jedoch damals bereits 77 Jahre alt und deshalb nur kurz im Amt. Bekannter ist Papst Alexander VI. (1492–1503), dessen Regentschaft zu den nicht mehr unterbietbaren Tiefpunkten des Papsttums zählt. Für Skandale sorgten auch zwei seiner unehelichen Kinder, nämlich Cesare und Lucretia Borgia.
Garnacha von Genossenschaftlern
Anders als früher sind die Kleinbauern heute nicht mehr isoliert, sondern haben sich in aller Regel zu Genossenschaften zusammengeschlossen. So wird 96% der gesamten Weinproduktion von Campo de Borja von Genossenschaften erzeugt. Offiziell stehen 1.653 Traubenerzeugern lediglich 16 abfüllende Betriebe gegenüber. Diese Strukturen führten nach der Gründung der DO im Jahre 1980 schnell dazu, dass ungemein preisgünstige Rotweine auf den Markt kamen. Motor dieser Entwicklung war vor allem die Kooperative von Borja, mittlerweile unter dem Namen Bodegas Borsao bekannt. Hohe Punktzahlen von Robert Parker – auch für einfachere Weine – ließen die Konsumenten neugierig werden. Mittlerweile ist Garnacha zwar immer noch die Königin der Rebsorten in Campo de Borja, allerdings ist zu der früheren Massenproduktion auch ein großes qualitatives Element hinzugekommen. Rotweine aus höheren Lagen und traditionellem Trockenfeldbau versprechen nicht nur Trinkspaß, sondern auch anspruchsvollen Genuss.