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Rioja DOCa

  • Rebfläche
    63.297 ha
  • Weinmacher
    788
  • Jahresproduktion
    2.445.900 hl

Die Rioja ist Spaniens berühmteste und renommierteste Weinbauregion. Zugleich ist sie eine eigene Provinz und autonome Region mit der Hauptstadt Logroño. Der Name Rioja stammt wahrscheinlich aus dem Zusammenschluss der Namen Río und Oja, also Fluss Oja, der durch die Provinz fließt und in den bekannteren Ebro mündet. Weltweit wird die Rioja mit ihren klassischen und feinen Weinen in Verbindung gebracht, die meist von Spaniens wichtigster Rebsorte, dem Tempranillo, geprägt sind. Ein typischer Rioja ist eine Crianza, eine Reserva oder sogar eine Gran Reserva. Dies sind Qualitätsstufen, die mit der Länge des Ausbaus zu tun haben und in dieser Form untrennbar mit dem Anbaugebiet verbunden sind. Neben den Rotweinen besitzen auch weiße Rioja ein hohes Renommee. Immer populärer werden zudem die Rosés der Region.

Von den Römern zum Dekonstruktivismus

Die Geschichte des Weinbaus der im Nordosten Spaniens gelegenen Region geht auf die römischen Besatzer zurück, wie antike, in Stein gehauene Gärbecken beweisen. Geschichtlich interessant aber wurde es rund um Logroño vor allem ab dem 16. Jahrhundert. Die Rioja hat das Glück, dass der Jakobsweg von Frankreich nach Santiago di Compostela durch die Region führt und somit viele Pilger die Qualität der Weine aus der Rioja kennenlernen konnten. Die Winzer der Rioja waren im 16. Jahrhundert die Ersten in Spanien, die ein eigenes Brandzeichen für ihre Fässer einführten und ab dem 17. Jahrhundert eigene Qualitätsstandards formulierten, um sie 1787 als Basis für die Gründung der Real Sociedad Económica de Cosecheros de La Rioja, des königlichen Wirtschaftsverbandes der Rioja-Winzer, zu nutzen. International bekannt wurden die Weine der Rioja ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Rioja von Bordeaux Weinbau- und Ausbaumethoden übernahm. Aus dieser Zeit stammen Neugründungen wie López de Heredia - Viña Tondonia, Marques de Riscal, La Rioja Alta, Marques de Murrieta oder Cune, Namen also, die heute vor allem für die klassischen Weine der Rioja stehen. Ab den 1990er Jahren hat sich die Rioja in gewisser Weise neu erfunden, indem die Unternehmen den Fehdehandschuh aufgriffen, den die modernen Weingüter aus Ribera del Duero ihnen – bildlich gesprochen – vor die Füße geworfen hatten. Die Weine der Ribera wirkten plötzlich moderner, extrahierter, kompakter, fruchtbetonter, holzbetonter und kraftvoller. Sie trafen in den 1980ern den Geschmack der Zeit – und die Rioja veränderte sich. In den goldenen 1990er Jahren entstanden mit viel Geld neue Weingüter in teils futuristischer, sicher aber absolut zeitgemäßer Architektur. So wurde die Rioja auch für den Tourismus wieder interessanter.

Joven, Crianza und Reserva

Für viele Weinliebhaber steht die Rioja für den spanischen Rotwein schlechthin. So dominiert der Rotwein auch bis heute die Region mit einem Anteil von rund 75 %. Hinzu kommen 15 % Rosado und 10 % Blanco mit jeweils leicht steigender Tendenz. Die mit Abstand bekannteste und wichtigste Rebsorte ist der Tempranillo. Doch finden sich in den Cuvées der Rioja auch Mazuelo, Graciano und Garnacha oder auch Maturana Parda und Maturana Tinta. Es gibt sogar – so selten das auch sein mag – reinsortige Rioja aus Mazuelo (Carignan), Graciano oder Garnacha (Grenache). Bei den weißen Rioja dominieren Viura (Macabeo), Malvasía Riojana und Garnacha blanca. Seit 2007 dürfen auch Chardonnay und Sauvignon blanc Verwendung finden, jedoch zusammen nie mehr als 50 % der Cuvée ausmachen.

Klassisch werden weiße wie rote Rioja in großen Holzfässern oder in weitgehend neutralen kleinen Holzfässern aus amerikanischer Eiche oft über ein Jahrzehnt oder länger ausgebaut. Diese Weine erscheinen erst im Markt, wenn sie trinkreif sind und sogenannte tertiäre Noten von Leder, Gewürzen, Liebstöckel und Unterholz aufweisen. Die modernen Rioja werden meist aus spät gelesenen und stark extrahierten Trauben für ein bis zwei Jahre in getoasteter französischer Eiche ausgebaut. Sie sind holz- und fruchtbetont mit großer Saftigkeit und Kraft. 

Man unterscheidet Rioja-Weine nach ihrem Reifegrad. Ein Joven ist ein junger Wein, der bereits im Jahr nach der Ernte in den Handel gelangt und oft im Edelstahl ausgebaut wurde, um die jugendliche Saftigkeit und Frische zu erhalten. Die Crianza ist ein Wein, der mindestens 24 Monate im Weingut gereift ist, davon mindestens zwölf Monate im Fass. Die Reserva ist mindestens 36 Monate gereift, davon mindestens zwölf Monate im Fass. Die Gran Reserva schließlich ist ein Wein mit mindestens 60 Monaten Reife, davon mindestens 24 Monate Fassreife. Darüber hinaus gibt es seit 2017 auch Orts- bzw. Regionsweine, bei denen bedeutende Orte oder Subregionen auf dem Etikett vermerkt werden. Diese Angaben sind Teil der Qualitätsrichtlinien der Rioja DOCa bzw. Denominación de Origen Calificada. Das Kontrollgremium ist jedoch nicht unumstritten, weshalb in den letzten Jahren bedeutende Weingüter wie beispielsweise Artadi den Verband verlassen haben.

Die Rioja besteht aus drei Subregionen

Das Weinbaugebiet, das sich rund 100 Kilometer am Ebro entlangzieht und rund 45 Kilometer in das hügelige Hinterland hineinreicht, unterteilt sich mit seinen rund 61.000 Hektar in drei Subregionen. Auf die Rioja Alta entfallen dabei rund 24.000 Hektar, auf die Rioja Alavesa ca. 12.000 Hektar und auf die Rioja Oriental rund 25.000 Hektar. 

Die Rioja Alta ist die Region, die sich komplett in der Provinz La Rioja befindet und am stärksten von Atlantik geprägt ist. Ihre Hauptstadt Haro gilt auch als heimliche Wein-Hauptstadt, um deren im 19. Jahrhundert eröffneten Bahnhof sich einige der wichtigsten Erzeuger scharen. Die Weinberge liegen hoch sowie kühl und sind oft von eisenhaltigem Kalkstein mit Ton- und Lehmauflage geprägt. Die Trauben sind oft dickschaliger als in den anderen beiden Subregionen, sie bilden mehr Gerbstoffe, Säuren und Phenole aus, und die aus ihnen erzeugten Weine gelten als die langlebigsten der Rioja.

Die kleinere Rioja Alavesa liegt nördlich des Ebro vollständig im autonomen Baskenland. Das Klima verbindet deutlich atlantische mit leicht mediterranen Einflüssen. Die tiefer gelegenen Weingärten sind von Ton und Kalk bestimmt und bringen im Allgemeinen eher fruchtigere und leichtere Weine mit feiner Würze hervor, die oft als Joven oder als Crianza gefüllt werden. 

Die Rioja Oriental - bis 2017 hieß sie Rioja Baja - findet sich östlich von Logroño und reicht bis in die Provinz Navarra. Dort ist es schon deutlich wärmer und mediterraner, sodass es kein Wunder ist, dass hier der Anbau von Garnacha überwiegt. Die Weine sind voller sowie körperreicher und werden oft auch als Rosés ausgebaut. 

Auch wenn die Rioja gerade im eigenen Land in den letzten Jahrzehnten massiv Konkurrenz erhalten hat, so ist sie doch weiterhin ganz unbestritten die Nummer eins, wenn es um langlebige und elegante spanische Weine geht. Dass man sich dabei heute zwischen klassischer Schule und Moderne entscheiden kann, ist eine Bereicherung ebenso für die Region wie für die Liebhaber spanischer Weine. 

Alle Rioja DOCa-Weine

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