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Herederos del Marqués de Riscal
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Anbaugebiet
Eine Legende, eine Ikone, eine Benchmark für Rioja-Weine – schnell gehen einem die Superlative aus, kommt die Rede auf die Herederos del Marqués de Riscal. Und nur selten stimmt die gerne verwendete Floskel »das Weingut verbindet Tradition und Moderne« so hundertprozentig wie bei den Marqués de Riscal.
Wie alles begann: spanische Rebsorten mit französischem Know-how
Im Jahr 1858 gründete der damals in Bordeaux lebende Diplomat und Journalist Guillermo Hurtado de Amézaga, auch bekannt als Marqués de Riscal, das gleichnamige Weingut im Örtchen Elciego in der Rioja Alavesa. Zunächst hatte er die Idee, französische Weinkultur, die er für überlegen hielt, nach Spanien zu bringen. Daher orderte er in Bordeaux 9.000 Weinstöcke der Sorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Malbec und Pinot Noir, die er rund um Elciego auf Weinbergen anpflanzen ließ, die bislang nur die traditionellen Rebsorten Tempranillo, Mazuelo und Graciano gesehen hatten.
Doch die Wirklichkeit spielt so mancher Idee einen Streich. Es zeigte sich, dass die einheimischen Rebsorten, kombiniert mit französischem Know-how, viel bessere Ergebnisse brachten. Einzig der Cabernet Sauvignon konnte seine Position behaupten. In Jahren, die wegen größerer Feuchtigkeit schwieriger sind als üblich, ist er zu einem größeren Teil in der klassischen Cuvée vorhanden – übrigens aufgrund einer Ausnahmegenehmigung, die Marqués de Riscal seit der Gründung besitzt.
Die Erfindung eines neuen Weintyps: Verdejo aus Rueda
Und die Moderne? Eine starke Demonstration der Innovationskraft des Weinguts fand Ende der 1960er Jahre statt. Der traditionelle Weißwein-Stil der Rioja ist gereift, tendenziell oxidativ und erinnert oft ein wenig an Sherry. Es waren die Önologen von Marqués de Riscal, die sich die Frage stellten: Lässt sich nicht in Spanien irgendwo ein so knackig frischer Wein erzeugen, wie es der Sauvignon Blanc in Frankreich oder der Riesling in Deutschland ist? Drei Jahre währte die intensive Suche, bis klar war: Die Kalk- und Kiesböden am südlichen Ufer des Duero mit Lagen in einer Höhe von 600 bis 800 Metern sind ideal für eine Traube, die damals nur wenige auf dem Zettel hatten: Verdejo! 1972 brachte Riscal die ersten Weißweine auf den Markt. Das Gebiet wurde 1980 als D.O. klassifiziert und ist heute auf der ganzen Welt zum festen Begriff für großartig frische, fruchtbetonte Weine geworden: Rueda.
In der gleichen Region (als Castilla y León IGP) wurde auch ein Tempranillo Roble entwickelt, der lediglich fünf Monate im Barrique ausgebaut wird und einen leichteren, fruchtbetonteren Typ repräsentiert – ohne seine DNA als echter Riscal einzubüßen.
Der traditionelle Kern: Rioja Reserva und Gran Reserva
Im Rioja-Kernland bleibt das Weingut bei dem, was es groß und berühmt gemacht hat: Tempranillo, ausschließlich in Reserva- und Gran-Reserva-Qualitäten, die keinen Vergleich zu scheuen brauchen. Und auch in anderer Hinsicht schuf Riscal etwas Einmaliges: La Ciudad del Vino, die Stadt des Weins, wurde 2006 in Elciego eröffnet. Sie beherbergt u. a. ein Luxushotel, das der kanadische Architekt Frank O. Gehry entworfen hat. Es ist in seiner architektonischen Kühnheit kaum zu beschreiben, und niemand, der es vor Ort oder im Bild gesehen hat, wird es je wieder vergessen. Im Keller des Gebäudes befindet sich zudem das Gewölbe La Catedral: Hier wird jeder Jahrgang seit 1862 aufbewahrt, und so wird die Tradition bis in die Moderne weitergeführt.