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Frische Leichtigkeit aus Portugal

Der Vinho Verde ist einer der trendigsten Weißweine Europas. Durch eine leichte Spritzigkeit, seinen frischen, feinfruchtigen und ungemein leichten Charakter ist er der ideale Sommerwein. Doch was oftmals weniger bekannt ist: Vinho Verde ist sehr facettenreich. So gibt es mittlerweile auch zahlreiche reinsortige Alvarinhos und Loureiros mit Komplexität und der Fähigkeit zu reifen. Was genau verbirgt sich also hinter dem Phänomen Vinho Verde?

Veröffentlicht am 20. Mai 2021

Der grüne Wein

Vinho Verde, das ist der portugiesische Wein, der sehr viel von der Region erzählt, aus der er kommt. Denn am Atlantik, oberhalb von Porto ist es frisch und die Region wird Richtung spanischer Grenze immer grüner und feuchter. Aus dieser grünen Region stammt der Vinho Verde, der grüne Wein – den es übrigens auch als Rosé und Rotwein gibt. Doch egal welche Farbe er auch haben mag, er besticht durch seine Lebendigkeit, seine Leichtigkeit und Frische.

Vinho Verde – vom Douro bis zur spanischen Grenze im Norden

Die Appellation Vinho Verde erstreckt sich vom Douro, wo im Landesinneren vor allem der Portwein entsteht – bis hinauf an den Fluss Minho. Auf der anderen Seite beginnt schon Spanien. In der ganzen Region stehen rund 21.000 Hektar unter Reben, die sich auf 19.000 Weinbauern verteilen. Das gesamte Vinho-Verde-Gebiet teilt sich in neun Sub-Appellationen auf. Am bekanntesten davon ist Monção e Melgaço direkt an der Grenze zu Spanien. Es ist das Reich des Alvarinho, der dort mittlerweile genauso oft reinsortig ausgebaut wird, wie der Albariño auf der spanischen Seite. Grundlage für den Weinbau sind die Granitböden, die man in allen Unterregionen findet. Der Granit sorgt für die besondere Spannung, die man später in der Säure des Vinho Verdes findet und den Weißwein besonders mineralisch wirken lässt. Ansonsten gibt es in den einzelnen Regionen vor allem Unterschiede im Wechselspiel zwischen dem Einfluss des Atlantiks, den Bergen, Tälern und den jeweils typischen Rebsorten.

Die wichtigsten Rebsorten

Die wichtigste der 10 typischen Rebsorten ist der Albariño bzw. Alvarinho, was übersetzt so viel wie der Weiße vom Rhein bedeutet. Früher dachte man tatsächlich, dass die Sorte irgendwann einmal mit Pilgern vom Rhein gekommen sei, da sie einige Ähnlichkeiten mit dem Riesling aufweist. Längst aber ist klar, dass die Sorte irgendwann im Grenzgebiet des Minho entstanden ist, da auch ihre Vorfahren von dort stammen. Der Alvarinho gilt heute als die vielschichtigste der insgesamt rund 15 weißen und roten Vinho-Verde-Sorten. Sie bietet einen komplexen und fruchtigen Charakter. Die Weine duften gerne nach Quitte, Pfirsich und Banane, Passionsfrucht, Orangenblüte und Veilchen. Hinzu kommen Noten von Mandeln und Nüssen. Gerade im Zusammenspiel mit einem langen Hefelager werden die Weine cremig und seidig und bleiben trotzdem sehr frisch. Neben dem Alvarinho wird auch der Loureiro mittlerweile sehr häufig reinsortig ausgebaut. Loureiro heißt übersetzt so viel wie kleiner Lorbeer und tatsächlich zeigen die Weine oft Aromen von Lorbeer, aber auch von Rosen und Freesien, Äpfeln, Zitronen und leicht tropischen Noten. Während der Alvarinho vor allem im Norden des Gebiets in Monção e Melgaço und der Loureiro im mittleren Teil der Region angebaut wird, findet man am Douro vor allem Avesso und im Hinterland Azal. Diese Sorte dürfte in den kommenden Jahren immer spannender werden; denn sie bietet am meisten Säure, Frische, zitrische und grüne Aromen. Azal frischt nicht nur die klassischen Vinho-Verde-Cuvées auf, sie wird auch mit dem Klimawandel für andere Gebiete immer interessanter.

Fazit

Vinho Verde, das ist der Grüne Wein aus dem grünen Landstrich Portugals. Der Vinho Verde aber ist vielmehr als ein leicht grün schimmernder und moussierender Sommer- und Strand-Wein. Denn die unterschiedlichen Vinho-Verde-Rebsorten, die Granitböden, die vielen besonderen Klimata der Unterzonen und das heutige Know-how der Winzer haben das Vinho Verde zu einer Boom-Region mit unterschiedlichsten Stilen werden lassen. Ob weiß, rosé oder rot, ob leicht und moussierend oder reinsortig als Alvarinho im Holz ausgebaut – der Vinho Verde war nie so vielfältig wie heute.