image

Félix Lorenzo Cachazo – im Interview mit dem Verdejo-Retter aus der Rueda

Bereits in sechster Generation führt Félix Lorenzo Cachazo das Familienweingut und hat sein Leben dem Wein und seiner Heimat gewidmet. Er war einer der Pioniere für die Region Rueda und gilt als Retter der heutzutage beliebtesten Weißwein-Rebsorte Spaniens: Verdejo. Gemeinsam mit sieben anderen Winzern gehörte er zu den Gründern der DO.

Veröffentlicht am 28. April 2021

VINOS: Du führst das Weingut bereits in der 6. Generation. Wie ist es, ein Familienweingut zu führen?

Félix: Eine Mischung aus Stolz und Verantwortung. Ich bin stolz darauf, mit meiner Frau Rita und meinen Kindern Ángela und Eduardo arbeiten zu können und spüre die Verantwortung, die damit einhergeht, dass ich seit mehr als 6 Generationen in meinem Dorf Wein herstelle. Das Wichtigste für mich ist, die Werte und die Liebe zu unseren Wurzeln an meine Kinder weiterzugeben.

VINOS: Was bedeutet die Rueda für dich?

Félix: Rueda war der Traum von nur 8 Winzern, die im Jahr 1980 auf unsere Gegend setzten. Es erfüllt mich mit Stolz, dort angekommen zu sein, wo wir nun sind, und das obwohl wir praktisch bei null gestartet sind. Wir haben die Rueda nicht nur „gegründet“ sondern „erfunden“: Wir mussten mit der jahrhundertelangen Geschichte der Herstellung sehr harter und alkoholischer Weine brechen und auf eine unbekannte Sorte setzen, im Vertrauen auf ihr Potenzial, völlig neue Weine zu machen. Das waren Momente harter Arbeit, Anstrengung und oft auch Enttäuschungen. Doch ohne diese Veränderungen wäre die Sorte Verdejo möglicherweise verschwunden.

VINOS: Die Mühe hat sich gelohnt! Heutzutage ist die Verdejo-Traube die beliebteste Weißwein-Rebsorte Spanien. Was hat dich damals an diese Rebsorte glauben lassen?

Félix: Ich persönlich war mir um ihre Möglichkeiten bewusst, es war die Traube meiner Vorfahren und wir wussten um ihr Potenzial. Das Einzige, was wir tun mussten, war, das Maximum aus ihr herauszuholen, indem wir sie auf eine andere Art und Weise verarbeiteten. Auch wenn wir die Schwierigkeiten der ersten Jahre nicht vergessen dürfen: Wir setzten auf eine unbekannte Weißwein-Rebsorte zu einer Zeit, als der Konsum von Weißwein in Spanien praktisch nicht vorhanden war.

VINOS: Wie würdest du einen typischen Verdejo beschreiben?

Félix: Ein Verdejo ist sehr aromatisch ohne an Eleganz zu verlieren. Die typische Frucht wie Pfirsich, Maracuja und Ananas wird von einer harmonischen Würze begleitet. Das Besondere an Verdejo-Weinen ist die milde Säure und der Trinkfluss, der immer Lust auf ein zweites Glas macht.

VINOS: Wie war der Jahrgang 2020 in der Rueda?

Félix: Das Jahr 2020 - ein Jahr, an welches wir uns alle für immer erinnern werden - war paradoxerweise für das Land ein relativ normales. Wir hatten einen kalten Winter mit Tiefsttemperaturen von -12 °C, einen milden und regnerischen Frühling und einen sehr heißen Sommer mit Höchsttemperaturen von 40 °C. Es ist wichtig, den Unterschied zwischen den Tag- und Nachttemperaturen hervorzuheben, der den Trauben Persönlichkeit und Ausdruckskraft verleiht.

VINOS: Welche Bedeutung hat das Quietus-Projekt für euch?

Félix: Es war das erste Mal in der über 70-jährigen Geschichte, dass jemand außerhalb unserer Familie in unserem Weingut gearbeitet hat – und ehrlicherweise war es für uns anfangs eine Art „Konflikt“. Aber aufgrund der freundschaftlichen Beziehung zu dem Team von Wein & Vinos haben wir uns dazu entschieden und rückblickend kann ich stolz sagen, dass dieses gemeinsame Projekt ein voller Erfolg war - und nach wie vor ist.

VINOS: Wie genießt du den Quietus Verdejo am liebsten – solo oder als Essensbegleiter?

Félix: Ich denke, den Quietus kann man gleichermaßen gut trinken – ob alleine oder in Kombination mit einem schönen Essen. Das Wichtigste ist, ihn zu genießen. Wir verstehen uns als Schöpfer von Genuss und Freude.

Unser Fazit 

Herzlichen Dank an Félix Lorenzo Cachazo für das tolle Interview, die wunderbare Zusammenarbeit und das uns entgegengebrachte Vertrauen der letzten Jahre.