Ramón Castaño ist ein Winzer, der wie kein anderer an die Qualität der Appellation Yecla und ihre wichtigste Rebsorte, den Monastrell, geglaubt hat. Heute ist Castaño das Aushängeschild der Region.
Vom Fasswein zum Qualitätswein
Ähnlich wie die benachbarte Appellation Jumilla hat auch Yecla, im Hinterland von Murcía gelegen, von der Reblausplage profitiert, die Frankreich im ausgehenden 19. Jahrhundert heimgesucht hat. Während dort komplett neu bestockt werden musste, blieb Yecla reblausfrei und lieferte große Mengen an Fasswein ins Nachbarland. Nachdem sich Frankreich erholt hatte, blieb Yecla mehr und mehr auf seinen Fassweinen sitzen. Es bedurfte eines neuen Ansatzes. Und den lieferte Ramón Castaño Santa ab den 1950er Jahren. Damals gründete er ein eigenes Weingut. Beharrlich schraubte er in den folgenden Jahrzehnten an der Qualität seiner Weine – besonders an den sortenreinen Monastrells; denn mit 85 % ist Monastrell die wichtigste Rebsorte der Appellation. Nach dem Erwerb des Weinbergs Las Gruesas im Jahr 1975 konnte er die Qualität noch einmal steigern und bot seine Weine auch im Ausland an. Mit dem Eintritt seiner Söhne Ramón, Juan Pedro und Daniel in das Weingut konnten Erzeugung, Ausbau und Vertrieb auf mehrere Schultern verteilt werden. Seit den 1990ern erntet die Familie zunehmend den Erfolg, für den Ramón senior mit Mut und Kontinuität die Grundlagen gelegt hat.
Bedeutendster Erzeuger in Yecla
Mit rund 450 Hektar, also rund einem Zehntel der Anbaufläche für Qualitätsweine in Yecla, sind die Castaños heute dort die bedeutendsten Erzeuger. Zum Erfolg tragen weiterhin die dunklen und würzigen Monastrells bei, ferner die Rosados und auch Weißweine, die aus Macabeo und Chardonnay erzeugt werden. Dabei hat sich Castaño nicht nur einen sehr guten Ruf mit trockenen Weinen erworben, sondern auch mit halbtrockenen und mit süßen, also mit semi dulce und dulce. Schaut man in das 2002 neu errichtete vollklimatisierte Lager- und Kellereigebäude, so kann man kaum glauben, dass dieser Winzer der Region über Jahrzehnte hinweg so wenig Geld verdient haben, dass sie nicht einmal in der Lage waren, ihre Weinberge zu rekultivieren und – wie es in heißen Gegenden oft üblich ist – sie mit Tröpfchenbewässerung auszustatten. Heute profitieren die Winzer davon; denn die alten, tief wurzelnden Reben liefern den Stoff, aus dem Weine mit einem hervorragendem Preis-Genuss-Verhältnis entstehen.