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Darf es eine Magnum sein?

Sie sind rar und äußerst begehrt – die Großformate guter Weine. Woran denken Sie, wenn der Begriff Magnum fällt? An eine Fernsehserie mit Tom Selleck, an ein Eis, an eine Handfeuerwaffe oder an Ihren Weinkeller? Für uns ist die Magnum das ideale Format, Weine zu lagern und zu teilen. Magnums oder sogar Doppelmagnums sind Flaschen in Übergrößen von 1,5 oder 3 Litern. Sie sind bei Weinsammlern besonders begehrt. Aber was macht eigentlich ihren Reiz aus?

Veröffentlicht am 16. Juli 2021

Magnums gibt es seit dem 18. Jahrhundert

Wenn man in die Flaschenregale von Weinhändlern schaut, dann sieht man dort meist eine 0,75-Liter-Flasche neben der anderen stehen. Sie hat sich seit dem 17. Jahrhundert als das bestimmende Flaschenformat durchgesetzt. Sie ist handlich und lässt sich besonders gut transportieren. Damals hatte sie noch einen weiteren wichtigen Vorteil: Eine Flasche in dieser Größe ließ sich besonders gut herstellen; denn als man damit begonnen hatte, Weine in Flaschen zu verkaufen, war das Glas noch nicht so stabil wie heute. Als die Glasqualität besser wurde, füllte man nach und nach auch Weine in größere Formate ab. Man nannte sie Magnum (1,5 l), Doppelmagnum oder Jéroboam (3 l), Methusalem (6 l), Salmanazar (9 l), Balthasar (12 l) und Nebukadnezar (15 l). Alles, was über eine Doppelmagnum hinausging, diente von Beginn an eher der Repräsentation, als dass es einen anderen Effekt gehabt hätte.

Der Reifevorteil der Magnums

Magnums und Doppelmagnums werden wie die 0,75er-Flaschen direkt aus den Fässern gefüllt oder im Falle von Schaumweinen wie dem Cava in den großen Flaschen vergoren. Man hat schon vor mehr als 200 Jahren herausgefunden, dass Weine in diesen Flaschen langsamer reifen und feiner werden als ihre Pendants in der Normalflasche. Das hat damit zu tun, dass der Wein in den Flaschen einen geringeren Sauerstoffkontakt hat. Und es ist der Sauerstoff, der Wein reifen und schließlich altern lässt. Bei Schaumweinen scheint es so zu sein, dass auch die Perlage feiner wird, wenn die Schäumer lange in den großen Formaten reifen.

Welches Format darf es sein? 3 l, 1,5 l, 0,75 l.

Das ideale Format für größere Runden

Doch nicht nur die bessere Reife macht die Magnums so attraktiv, es ist auch der Aha-Effekt, wenn solche Flaschen in größeren Runden herumgereicht werden und wenn professionell eingeschenkt wird. Es macht einfach etwas her, wenn der Gastgeber Wein aus größeren Formaten offeriert. Es suggeriert sehr eindeutig, dass er etwas Besonderes für seine Gäste hervorgeholt hat. Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass Magnums oder gar Jéroboams das deutlich seltenere und auch teurere Format sind.

Wie man Wein aus Magnums einschenkt

Den Wein aus Magnums kann man ähnlich einschenken wie den aus 0,75er-Flaschen. Man spreizt ein wenig die Finger, setzt die Flasche mit der Einbuchtung am Flaschenboden auf den Daumen und legt die Flasche auf die gespreizten Finger. So kann man mit einer Magnum auch einhändig gefühlvoll hantieren. Bei größeren Formaten legt man die Flasche kurz vor der Verjüngung zum Flaschenhals hin auf der zweiten Hand oder dem Unterarm ab. Großformate wie Jéroboam werden aus aufwendig gestalteten Ausgießern langsam in einen Dekanter gegossen. Rotweine in großen Formaten werden meist unfiltriert abgefüllt, sodass sich ein bitter schmeckendes Depot in der Flasche sammeln kann, das nicht ausgeschenkt werden sollte. Um das zu verhindern, werden solche Weine dekantiert.

Wie man Großformate lagert

Da Großformate oberhalb der Magnums im Weinkeller meist stehend gelagert werden und dadurch der Korken trockener wird, sollte man sich überlegen, sich einen sogenannten Spangenkorkenzieher zuzulegen, mit dem man auch trockene Korken problemlos aus der Flasche ziehen kann. Wie aber geht man mit diesen Formaten um, wenn sie nicht an einem Abend geleert werden? Geöffnete Weinflaschen sollten immer sehr kühl gelagert werden, damit sich der Oxidationsprozess verlangsamt. Daher sollten Sie die wieder mit einem Korken verschlossenen Flaschen in einen kühlen Keller stellen oder den Rest des Weines in kleinere Flaschen füllen, die Sie auch im Kühlschrank lagern können. So haben sie auch in den nächsten Tagen noch Spaß an diesen gereiften Weinen.

Fazit

Magnums sind die idealen Flaschenformate, wenn es um das Reifen und das Repräsentieren geht. Eine Magnum mutet nicht nur elegant an, sie „macht auch was her“. Im großen Format einer Magnum reifen Weine auch harmonischer und langsamer. Es macht also durchaus Sinn, den eigenen Weinkeller mit einigen dieser Flaschen zu bestücken – vor allem dann, wenn man Freunde hat, die das zu schätzen wissen.